Richtiges Verhalten in Notsituationen
Wir möchten Sie anhand von knappen und informativen Artikeln über das richtige Verhalten in verschiedenen Notsituationen informieren.Aktuelles Thema: "Gefahrenstoffe"
Gefahrenstoffe
Durch die moderne Technik kommen Gefahrenstoffe heutzutage immer öfter zum Einsatz. Wenn die Stoffe jedoch ungewollt freigesetzt werden, dann können große Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt entstehen. Zum Beispiel bei einem Unfall eines Gefahrguttransporters, einem Brand in einer Fabrik oder einem Lager mit chemischen Produkten. Auch der Umgang mit Haushaltsreinigern zuhause ist nicht immer risikolos. Daher werden im Folgenden die richtigen Verhaltensweisen im Ernstfall erläutert.
Gefahrenstoffe können chemisch, biologisch, radiologisch oder nuklear sein und in verschiedenen Erscheinungsformen wie flüssig, gasförmig oder fest auftreten. Bei einem ungewollten Austritt einer dieser Stoffe ist umgehend die Rettungsleitstelle unter der Notrufnummer 112 oder ggf. die Giftnotrufzentrale zu alarmieren. Dadurch können andere Menschen, soweit erforderlich, umgehend über das Radio und Internet über das Vorkommnis informiert werden.
Wer sich während des Ausbruchs außerhalb eines Gebäudes aufhält, sollte zügig einen geschlossenen Zufluchtsort aufsuchen. Bei einem Aufenthalt in einem Gebäude oder Auto sind Fenster, Türen und Lüftungsschlitze zu schließen und Klimaanlagen und Ventilatoren auszuschalten. Sofern Gefahrenstoffe dennoch in einen Innenraum eindringen, ist das Tragen eines Mundschutzes sehr ratsam. Bei einem Austritt von radioaktiven Stoffen ist der Aufenthalt in Kellerräumen empfohlen.
Bei einem Aufenthalt im Freien sollte man sich möglichst quer zur Windrichtung fortbewegen und sofern möglich durch einen Atemschutz, wie beispielsweise einem Taschentuch atmen.
Sofern ein Kontakt mit Gefahrstoffen bereits erfolgt ist, sind Kleidung und Schuhe bei Betreten eines Gebäudes zu wechseln. Verschmutzte Bekleidung und Schuhe sind in Plastikbeutel zu packen und außerhalb des Wohnbereichs zu lagern. Im Anschluss ist eine gründliche Körperreinigung mit Wasser und Seife wichtig.
Die Informationen und Ratschläge stammen aus einem Ratgeber vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und können auch auf deren Homepage unter www.bbk.bund.de eingesehen werden.
Vorherige Themen
Feuer
Feuer ist solange nützlich, wie es unter Kontrolle ist. Sobald es jedoch außer Kontrolle gerät, entstehen daraus große Gefahren für Menschen, Tiere und Gebäude. Deshalb ist empfehlenswert, Vorkehrungen zu treffen, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können. In der Wohnung sollten Rauchmelder und ein Feuerlöscher vorhanden sein, damit ein entstehender Brand umgehend bemerkt und gelöscht werden kann. Flure und Treppenhäuser sollten jederzeit so freigehalten werden, dass sie als Fluchtweg genutzt werden können.
Bevor man in einem Brandfall löscht, sollten die Sicherungen wenn möglich abgeschaltet werden, um Stromschläge zu vermeiden. Um das Feuer nicht noch weiter anzutreiben, sind die Fenster zu schließen. Auch Türen sollten geschlossen werden, um eine Ausbreitung des Brandrauches zu verhindern.
Bei Fettbränden in der Küche darf keinesfalls mit Wasser gelöscht werden. Dadurch wird eine Stichflamme verursacht, die lebensgefährlich sein kann.
Das Betreten von verqualmten Räumen ist aufgrund der giftigen Brandgase ebenfalls sehr gefährlich und daher zu unterlassen. Stattdessen sollte so schnell wie möglich der Weg ins Freie gesucht werden. Dabei sind hilfsbedürftige Personen wie Senioren, Kinder etc. so gut es geht zu unterstützen.
In jedem Fall ist die Feuerwehr unverzüglich unter der Notrufnummer 112 zu alarmieren.
Hochwasser
Hochwasser kann durch überschwemmte Gewässer oder lange Dauerregen, kurzzeitige Starkniederschläge bzw. starke Schneeschmelze entstehen. Durch eine regelmäßige Beobachtung der Wettervorhersage sowie möglicher Hochwasserwarnungen von der Warnapp NINA und den Medien kann meist schon im Vorfeld abgeschätzt werden, ob es zu Hochwasser kommen kann.
Informationen zu aktuellen Hochwasserständen gibt es bei den Hochwasserzentralen der Länder. Auf unserer Homepage stehen zudem weitere Informationen zu Starkregengefahrenkarten und Hochwasserrisikogebieten zur Verfügung.
Die Anschaffung von Sandsäcken wird empfohlen. Diese dienen im Ernstfall als Wassersperre. Auch ein ausreichender Notvorrat an Getränken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln sowie eine Taschenlampe und ein batteriebetriebenes Radio im Haus ist sehr wichtig. Die wichtigsten Dokumente sollten in einer Mappe gesammelt werden.
Wenn ein Hochwasser bevorsteht, sollten wichtige und wertvolle Geräte und Möbel in einen sicheren Raum, idealerweise in den obersten Stock, gebracht werden.
Bei Hochwasser sind Fenster und Türen sowie Abflussöffnungen abzudichten. Elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, müssen wegen der Stromschlaggefahr abgeschaltet werden. Wenn nötig, ist der Strom ganz auszuschalten. Ein Aufenthalt darf keinesfalls in den Kellerräumen (auch Tiefgarage) erfolgen, sondern wenn möglich in den obersten Räumen des Gebäudes. Überflutete Straßen sollten nicht mit dem Auto befahren werden. Große Mengen Wasser im Motorraum bereiten große Schäden am Wagen. Fahrzeuge sind daher abschleppen zu lassen, wenn der Wasserstand bis über die Räder reicht.
Starker Schneefall und Glätte
So schön eine verschneite Winterlandschaft ist, so kann sie auch Gefahren bergen. Wer weiß, worauf bei Schnee und Eis zu achten ist, kann sich und anderen helfen und damit Schadensfälle minimieren.
Besonders im Winter ist es sehr ratsam, den Wetterbericht regelmäßig auf starken Schneefall und Glätte zu überprüfen. Wenn möglich, sollte man während einer solchen Wetterlage zu Hause bleiben. Mit einem Vorrat an Lebensmitteln und Getränken kann ein Einkauf überbrückt werden.
Starker Schneefall und Glätte kann für alle Verkehrsteilnehmer - ob zu Fuß, im Auto oder auf dem Fahrrad - gefährlich werden. Wer sich vorsichtig verhält bzw. langsam fährt, vermeidet Unfälle und Stürze.
Von Hausdächern können sich Schneelawinen lösen und herunterstürzen. Oft hängen auch Eiszapfen an den Regenrinnen, die abbrechen und eine Verletzungsgefahr bergen. Daher wird bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt empfohlen, ausreichend Abstand zu geneigten Dachflächen zu halten.
Bei starkem und langanhaltenden Schneefall kann die Standsicherheit eines Daches gefährdet sein. Gerade bei einem ungünstigen Wechsel von Tau- und Frost-Phasen können dicke und schwere Eisplatten das Gewicht auf den Dächern immens erhöhen. Instabile Bauten sind daher in einer solchen Situation zu meiden.
Unwetter
Unter den Begriff Unwetter fallen Wettersituationen wie Sturm, Hagel und Blitz.
Um sich auf diese Extremwetterlagen vorbereiten zu können, sollte die lokale Wettervorhersage regelmäßig auf Unwetterwarnungen geprüft werden.
Sofern ein Unwetter vorhergesagt wird, sind unbefestigte Gegenstände außerhalb des Hauses im Voraus vor Wegwehen zu sichern sowie Fenster samt Roll- und Fensterläden zu schließen. Fahrzeuge sind, wenn möglich, unterzustellen. Eine rechtzeitige Vorbereitung verringert das Schadensausmaß deutlich. Wenn das Unwetter wütet, ist es dringend empfohlen, sich in einem geschützten Innenraum aufzuhalten, um Verletzungen zu vermeiden. Gleiches gilt für Haustiere. Sollte es dennoch zu Verletzungen kommen, so ist der Rettungsdienst unverzüglich zu kontaktieren.
Soweit bei einem Sturm Beschädigungen am Haus oder Dach festzustellen sind, darf das Gebäude nicht betreten werden. Stattdessen wird empfohlen, sich bei umliegenden Angehörigen, Bekannten oder Nachbarn aufzuhalten, bis das Unwetter vorüber ist. Außerdem ist die Feuerwehr über die Beschädigungen zu informieren. Vorsicht ist auch auf den Straßen geboten, denn während eines Sturms knicken häufig Äste ab oder Bäume fallen um.
Bei Hagel ist zusätzlich darauf zu achten, dass die Wasserabläufe und Regenrinnen rund um das Haus stets freigehalten werden, damit das schmelzende Wasser ungehindert ablaufen kann. Von einem Aufenthalt im Keller wird aus Überflutungsgründen dringend abgeraten.
Ist man während Blitzeinschlägen noch unterwegs und hat daher keine Zufluchtsmöglichkeit in einen Innenraum, so sollten freie, ungeschützte Orte wie offene Gelände oder Bäume dringend vermieden werden. Gleiches gilt für metallene Gegenstände und Zäune. Der Aufenthalt an hohen Gebäuden oder Gegenständen wie z.B. Funkmasten kann lebensgefährlich sein. Das Auto stellt unterwegs den sichersten Schutz bei Blitzeinschlägen dar. Jedoch darf Metall auch hier keinesfalls berührt werden.
Für den Schutz im Haus wird ein Blitzableiter empfohlen.
Stromausfall
In der heutigen Zeit ist Strom bei kaum einem alltäglichen Vorgang mehr wegzudenken. Demzufolge sind die Auswirkungen bei einem Stromausfall weitreichend. In der Regel werden Stromausfälle in Deutschland innerhalb weniger Stunden oder Tage behoben. Dennoch ist es bei den Vorkehrungen ratsam, sich sicherheitshalber auf eine Dauer von bis zu 10 Tagen vorzubereiten. So ist man auf einen möglichen Ernstfall sehr gut vorbereitet.
Vor allem in den Wintermonaten ist zu berücksichtigen, dass die Heizungsanlage unter Umständen auch strombetrieben ist und daher ausfällt. Deswegen sollte warme Kleidung sowie Decken und im Falle eines vorhandenen Ofens auch ausreichend Feuermaterial vorgehalten werden. Um abends nicht im Dunklen zu sitzen, eignen sich Kerzen und Taschenlampen. An Feuerzeuge sowie Batterien ist ebenfalls zu denken. Ein weiterer wichtiger Bereich sind die Nahrungsmittel sowie deren Zubereitung. Bei einem Stromausfall sind viele Supermärkte geschlossen, weil sich die Türen nicht mehr öffnen lassen und die Kassen ausfallen. Deswegen ist ein angemessener Notvorrat an haltbaren Nahrungsmitteln und Getränken sehr ratsam. Da Herd und Backofen vorübergehend nicht betrieben werden können, ist auf einen Campingkocher bzw. Holzkohlegrill auszuweichen. Letzteres ist aus Sicherheitsgründen nur im Freien zu verwenden. Zur vorübergehenden Ladung der elektronischen Endgeräte wie Handy oder Laptop sind Powerbanks geeignet. Um stets informiert zu bleiben, eignet sich ein batteriebetriebenes Radio. Ein ausreichender Bargeldvorrat ist ebenfalls sinnvoll, da Geldautomaten vorübergehend ausfallen. Damit nicht jeder Haushalt alles vorhalten muss, wird empfohlen, sich unter Nachbarn gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Thema Stromausfall können Sie der digitalen Infobroschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de entnehmen.
Notvorrat
Die Grundlage für das Meistern von vielen Notsituationen ist das Vorhalten eines ausreichend großen Notvorrates. Damit können Sie sich eigenständig versorgen für den Fall, dass ein Zugang zu Lebensmitteln aufgrund von Stromausfall, Hochwasser, starkem Schneefall etc. vorübergehend nicht möglich ist.
Als Maßstab für die Bevorratungsmenge sollte man einen Zeitraum von etwa 10 Tagen heranziehen. Dabei ist pro Person mindestens zwei Liter Flüssigkeit und 2.200 kcal je Tag einzukalkulieren.
Damit die Nahrungsmittel nicht vorzeitig verderben, sollten konservierte/eingekochte bzw. lange haltbare Produkte gewählt werden. Auch Tier-/Babynahrung ist bei der Bevorratung nicht zu vergessen.
Im Bereich der Getränke sollte idealerweise Wasser gewählt werden anstelle von Säften und Limonaden, denn neben der eigenen Hydration des Körpers kann es sein, dass das Wasser aufgrund einer Störung der Frischwasserversorgung auch zum Waschen/Kochen herangezogen werden muss.
Auch die Hygiene darf trotz einer Notsituation nicht zu kurz kommen. Hygieneartikel wie Zahnpasta, Seife, Desinfektionsmittel sowie Feucht- und Toilettentücher usw. sind in ausreichender Menge vorzuhalten.
Auch die Hausapotheke sollte stets überprüft und aufgefüllt werden, um im Krankheits-/Verletzungsfall schnell reagieren zu können, auch wenn Apotheken geschlossen sind.
Eine genaue Übersicht über die Mengenangaben für Lebensmittel finden Sie in der Checkliste auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de).